Rezension zu 'Paula Hawkins: Girl on the train'
- Cara Read
- 9. Mai 2018
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Mai 2018
>> Jeden Morgen pendelt Rachel mit dem Zug in die Stadt, und jeden Morgen hält der Zug an der gleichen Stelle der Strecke an. Rachel blickt in die Gärten der umliegenden Häuser, sieht ihre Bewohner. Und eines Tages beobachtet sie etwas Schockierendes.<<
(Klappentext)

Dieses Buch stand wirklich schon lange auf meiner Wunschliste. Einmal gekauft, hatte ich es in zwei Tagen durch. Paula Hawkins hat eine sehr erfrischende und fesselnde Schreibweise.
In dem Buch geht es um Rachel; Eine Alkoholikerin, die alles in ihrem Leben verloren hat; Ihren Mann, ihr zuhause, ihre Zukunftsperspektive. Auf ihrer täglichen Zugfahrt nach London beobachtet sie die Gärten der Vorstadt und träumt von dem perfekten Leben eines Pärchens, das sie dort jeden Tag sieht. Die beiden scheinen alles zu haben, was sie sich so sehnlichst wünscht. Doch als es zu einem Mord kommt, muss sie sich eingestehen, dass es offenbar keine perfekten Leben gibt.
>> Fast jeden Tag halten wir dort an, manchmal nur für ein paar Sekunden, manchmal für endlose Minuten. Wenn ich in Wagen D sitze, so wie meistens, und der Zug vor dem Signal anhält, so wie fast immer, habe ich den perfekten Ausblick auf mein Lieblingshaus an den Gleisen: Nummer fünfzehn. <<
(S.14)
Das Buch ist aus der Sicht von drei verschiedenen Protagonisten geschrieben. Alle drei erzählen ihre Geschichte, die gemeinsam zu der Auflösung des Buches führen.
Das Buch ist in dem Stil eines Tagebuchs verfasst. Man erfährt erst den genauen Tag an dem die aktuelle Handlung spielt. Dieser ist jeweils unterteilt in eine Zusammenfassung des Morgens und des Abends. Der Stil erlaubt es der Autorin die drei Geschichten nebeneinander zu erzählen und bei diesen einfach zwischen den Zeiten zu springen. Eine wirklich gelungene Wahl.
Ich mochte dieses Buch wirklich sehr. Anfangs war ich ziemlich überrascht von dem Perspektivenwechsel und dem Sprung in der Zeit (hätte ich direkt angefangen jede Datumsüberschrift zu lesen, hätte ich allerdings auch nicht verwirrt ein paar Seiten zurückblättern müssen), jedoch hat es mir sehr gefallen die Zusammenhänge nicht chronologisch sondern Stück für Stück zu erfahren. Das hat Spannung bis zum letzten Kapitel bedeutet. Auch die sehr detaillierte Charakterisierung der Personen, die man durch die Perspektivenwechsel bekommen hat, hat mir sehr gut gefallen und es mir sehr leicht gemacht nicht nur einmal den falschen 'Täter' zu verdächtigen.
Besonders gut gefallen hat mir, dass Rachel als Hauptperson alles andere als die klassische Mary Sue ist. Dem Alkohol verfallen, den Mann, das Haus und den Job verloren, sehnt sie sich sehnlichst nach einer Aufgabe in ihrem Leben und setzt alles daran bei der Aufklärung des Mordes irgendeine eine Rolle zu spielen.
>> Schon beim Aufwachen muss ich an ihn denken. Es kommt mir unwirklich vor, all das kommt mir so unwirklich vor... Meine Haut kribbelt. Ich würde für mein Leben gern was trinken, aber das kommt nicht infrage. Ich muss einen klaren Kopf bewahren. Für Megan. Für Scott. <<
(S. 163)
Die Entwicklung, die Hawkins Rachel während des Buches durchmachen lässt, ist bemerkenswert. Ihre Hoffnungslosigkeit und ihre Tollpatschigkeit, die sie immer wieder in unangenehme Situationen bringen, wecken beim Lesen viele Gefühle. Sympathie und Mitgefühl, aber auch Wut über ihre Rückschläge und Fehltritte, sind nur einige davon.
Mein Resümee: Es macht Spaß dieses Buch zu lesen; Es fesselt einen schon nach den ersten paar Seiten. Es ist gut geschrieben, und macht Lust auf mehr. Ein Thriller ohne irgendwelchen blutigen Extras und klassischem Happy End.
Ich freue mich schon auf das nächste Buch von ihr.
Sterne 5/5




Kommentare