Rezension 'Ferdinand von Schirach: Terror'
- Cara Read
- 29. Juni 2018
- 2 Min. Lesezeit
>> Ein Terrorist kapert eine Maschine der Lufthansa und zwingt die Piloten, Kurs auf die voll besetzte Allianz-Arena in München zu nehmen. Gegen den Befehl seiner Vorgesetzten schießt ein Kampfpilot der Luftwaffe das Flugzeug ab, alle Passagiere sterben. Der Mann muss sich vor Gericht für sein Handeln verantworten.
Seine Richter sind die Zuschauer und Leser, sie müssen über Schuld und Unschuld urteilen. <<
(Klappentext)

In diesem Buch enthalten sind ein Theaterstück und eine Rede.
In dem kurzen Theaterstück wird eine Gerichtsverhandlung thematisiert. Ein Kampfpilot der Luftwaffe steht vor Gericht und wird angeklagt ein von einem Terroristen gekapertes, voll besetztes Personenflugzeug ohne Befehl abgeschossen zu haben, bevor sie ihr geplantes Ziel erreicht hat: Die gefüllte Allianz-Arena in München.
Während der Gerichtsverhandlung wird die Tat aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Verteidiger, Staatsanwältin, Angeklagter und Zeugen geben alle eine unterschiedliche, persönliche sowie objektive Meinung zu den Vorfällen. Man selber nimmt die Sicht der Jury ein, die am Ende entscheiden kann ob der Angeklagte als schuldig anerkannt oder freigesprochen wird.
Während des Lesens wird man automatisch dazu angeregt darüber nachzudenken, wie man selber in einer solchen Situation handeln würde. Würde man ein paar hundert Menschen mutwillig töten um Tausenden das Leben zu retten? Ist das Leben vieler mehr wert als das Leben weniger? Sollte man einen Menschen, der diese schwierige Entscheidung für sich selber getroffen hat, wirklich des Mordes verurteilen oder ihn doch als Held feiern, weil er ein viel größeres Unglück verhindern konnte? Es sind ganz große Fragen, mit denen sich von Schirach in seinem Theaterstück befasst. Und es ist nicht leicht sich dazu eine eigene Meinung zu bilden!
Mir hat das Theaterstück wirklich gut gefallen. Es ist relativ kurz und in einer Stunde durchgelesen. Normalerweise hätte mich in der Intensität nicht mit diesem Thema auseinander gesetzt, bin jetzt aber froh, dass von Schirach mich dazu gebracht hat, es einmal zu tun.
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Hinten im Buch befindet sich außerdem eine Rede von Ferdinand von Schirach, die sich auf die Terrorattentate auf Charlie Hepdo beziehen. In der Rede wird deutlich, dass der Terror, der auf der ganzen Welt vertreten ist, einen nicht dazu bringen darf sich unsicher zu fühlen oder gar aufzugeben. Man muss ihm entgegenstehen und auf seine Meinung beharren, sich nicht die Freiheit geben lassen. Es ist eine wirklich schöne Rede, die wichtige Dinge vermittelt.
Ich kannte den Autoren vorher noch nicht, bin durch das Buch aber überrascht und begeistert und werde auf jeden Fall noch mehr von ihm lesen!
Sterne 5/5




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