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Rezension 'Ferdinand von Schirach: Strafe'

  • Autorenbild: Cara Read
    Cara Read
  • 22. Juli 2018
  • 2 Min. Lesezeit

>> Ferdinand von Schirach beschreibt in seinem neuen Buch 'Strafe' zwölf Schicksale. [...] Ferdinand von Schirach verurteilt nie. In ruhiger, distanzierter Gelassenheit und zugleich voller Empathie erzählt er von Einsamkeit und Fremdheit, von dem Streben nach Glück und dem Scheitern.

Seine Geschichten sind Erzählungen über uns selbst. <<

(Klappentext)



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Verlag: Luchterhand - Seitenzahl: 189 - Preis: 18,-


Genau wie sein Buch 'Schuld' beinhaltet auch Schirachs Buch 'Strafe' eine Ansammlung von Kurzgeschichten. Sie beschreiben den Alltag von Menschen, manchmal gewöhnlich, manchmal ziemlich außergewöhnlich. Sie alle kommen auf die ein oder andere Art mit dem Gesetz in Konflikt. Manchmal als Anwälte, die ihre Mandanten vertreten, manchmal als Angehörige, manchmal als Täter selber. Ob sie verurteilt werden und eine Strafe erhalten oder von aller Schuld freigesprochen werden, ist dabei nur Nebensache. Als Leser wird man selber dazu angeregt zu urteilen und zu verurteilen. Die Strafe ist nicht von dem Gericht gegeben, sondern von dem Leser selber.


Der Schreibstil von Schirach ist gewohnt sachlich. Ohne selber zu urteilen beschreibt er die Schicksale. Er schafft es die Situationen so zu vermitteln, dass die Gefühlsregungen, die beim Lesen entstehen, vom Leser selber kommen. Dazu nutzt er vorwiegend kurze, prägnante Sätze und lässt nebensächlich einige Details einfließen, die die ganzen Geschichten realistisch wirken lassen.


Wieder einmal zeigt Schirach deutlich, dass man nicht strikt zwischen 'gut' und 'böse' unterscheiden kann. Ein Mensch kann noch so ein - auf den ersten Blick - normales Leben führen, es benötigt nur ein Ereignis, einen Schicksalsschlag um sie zu einem Verbrechen zu treiben. Die Motive sind dabei vollkommen weitschichtig, wie die Menschen und Motive selber.


Ich bin ein Fan von Ferdinand von Schirach geworden. Er schafft es immer wieder einem zu verdeutlichen, dass Schuld und Strafe ziemlich subjektiv geprägt sind.

Ich habe durch dieses Buch wirklich an der Menschheit zweifeln lassen.


Leider haben mir die Kurzgeschichten nicht so gut gefallen wie in seinen anderen Büchern. Ich empfand sie gewohnt schockierend, aber teilweise ein wenig überzogen, teilweise auch ein wenig zu sachlich und langweilig.

Dennoch werde ich mit Freude weiter seine Bücher lesen!


Sterne 4/5


 
 
 

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